Montag, 6. Juni 2016

Zwei Kinder unter Zwei - mein Mamaalltag


Wir haben zwei Kinder: Henri war 21 Monate alt, als Kind Nr. 2 namens Maxi geboren wurde. Ein recht knackig kurzer Altersabstand, aber da wir nicht mehr die jüngsten Eltern sind, so fast gewollt.
Der Unterschied zu nur einem Kind ist, dass ich eigentlich 24 Stunden mit mindestens einem Kind zusammen bin. Als es nur den MiniFlo gab, konnte ich den mal für einige Stunden an den Papa oder Großeltern "abschieben". Aber bei zweien wird das einfach schwierig und nicht jedem möchte ich zwei Kinder auf einmal geben.

 
Die kleine Madame schläft nach wie vor nur in meinem Bett, am besten mit ganz viel Körperkontakt und weckt mich nachts mehrere bis sehr viele Male zum Stillen.
Tagsüber will sie inzwischen permanent unterhalten werden. Sie braucht wahnsinnig viel Input, schnell wird ihr langweilig und von meinem Arm ist sie in den letzten Wochen eigentlich nicht runter. Ich kann noch nicht einmal in Ruhe aufs Klo. Mit ihren sechseinhalb Monaten fängt sie gerade das Robben an und ich freue mich schon wenn sie selbst vorwärts kommt.

Vormittags bis 12 Uhr ist der MiniFlo in der Kita. Zweimal die Woche kommt Anne, unsere Tagesmutter, vormittags für 3 Stunden zu uns, so dass ich in Ruhe mal arbeiten kann. Eine Elternzeitvertretung für uns würde nicht viel Sinn machen und so habe ich direkt nach den Geburten wieder zuhause gearbeitet. Quasi vom Schreibtisch in die Klinik und wieder zurück an den Schreibtisch. Oft bin ich dankbar nicht nur Mama zu sein, aber manchmal wünschte ich mir auch es wäre anders und ich könnte auch mal nur was für mich machen und hätte nicht ständig ein schlechtes Gewissen.
Wenn der MiniFlo um 12 Uhr nach Hause kommt, essen wir alle gemeinsam zu Mittag. Anschließend wird bis ungefähr 15 Uhr Mittagsschlaf gemacht, den ich mit den Kindern mache, da Maxi auch tagsüber nur mit mir länger schläft. Alleine ist sie nach 20 min wieder wach. Nachmittags gehen wir dann, wenn es nicht regnet, raus. Auf den Spielplatz, treffen uns mit Freunden oder gehen Spazieren. Hund Mozart ist da auch meistens mit dabei. Abends wird meistens gekocht, das muss in letzter Zeit immer schnell gehen, da Maxi sich nicht wirklich lange ablegen lässt. Dann wird gegessen und anschließend die Kinder Bettfertig gemacht. Wenn der Mann abends Zeit hat, bringt er Henri ins Bett und ich Maxi. Ansonsten gehe ich mit beiden Kindern zusammen schlafen, Maxi wird in den Schlaf gestillt, solange darf Henri auf dem Handy etwas spielen oder sich einen kleinen Film anschauen. Anders würde es nicht gehen, nur so ist er leise genug, damit Maxi einschläft. Wenn Maxi schläft, lese ich Henri noch etwas vor, wir singen ein bis viele GuteNachtlieder und irgendwann schläft er eng an mich gekuschelt ein. Nun kann ich eigentlich auch nicht mehr und würde am liebsten nicht mehr aufstehen, aber wenn ich schlafen ginge, wäre ich ja tatsächlich nur noch Mutter. Auch muss Hund Mozart nochmal sein Pipi in den Garten machen. Die ein bis zwei Stunden am Abend brauche ich dann noch für mich bzw. für uns.
Henri ist ein toller großer Bruder, er liebt seine Schwester sehr und gerade in den letzten Wochen versucht er immer mehr mit ihr zu spielen. Maxi vergöttert ihren großen Bruder und strahlt in immer an. Sie lacht über seinen Unfug und Henri gibt sein Bestes um seine Schwester zu unterhalten. Die ersten Monate hat Henri ganz schön eifersüchtig reagiert. Er wich nicht mehr von meiner Seite, wollte auch den ganzen Tag bei mir im Arm oder auf dem Schoß sein und auch nachts musste ich stets für ihn da sein. Zum Glück schlief Maxi die ersten Monate sehr gut und viel und ich konnte viel für Henri da sein. Nach ungefähr drei Monaten wurde die Eifersucht bei Henri weniger und er konnte sich nun auch immer mehr auch mal alleine beschäftigen und wollte nicht permanent Körperkontakt.

 

Ich liebe es Mama zu sein, auch wenn es im Moment oft wahnsinnig anstrengend ist und ich oft tot müde bin, da beide noch so klein sind und ganz viel Mamakuscheleinheiten brauchen. Oft weinen beide gleichzeitig und ich schaue nur bei wem es schlimmer ist. Der wird als erstes auf den Arm genommen. Denn wenn Henri mich braucht, dann findet er seine kleine Schwester auch richtig doof und lästig und ist sehr zickig.
Ich bin froh, dass wir auf Hilfe zurückgreifen können, beide Großeltern wohnen in der Nähe, wir haben eine Tagesmutter, die  für einige Stunden die Woche zu uns nach Hause kommt und für Notfälle einen Babysitter, dem ich wenigsten ein Kind mal für ein bis zwei Stunden anvertrauen kann. So kriege ich irgendwie ein Baby und ein Kleinkind, Hund, Haus, Garten und Beruf unter einen Hund. Zum Glück ist Flo ein ganz toller Papa und für ihn ist es selbstverständlich, wenn er nicht arbeitet, die Kinder zu wickeln, mit ihnen zu spielen oder auch den Großen ins Bett zu bringen und neben ihm zu liegen bis er einschläft.
Es ist ja auch nicht so, dass man die ganze Zeit nur vor sich hin leidet als Eltern, aber man funktioniert schon sehr und ist natürlich immer in Halbachtstellung, weil man weder Baby noch Kleinkind groß aus den Augen lassen kann. Das sorgt schon für einen konstant hohen Stresspegel. Und weil das Kleinkind so klein ist und auch noch so viel Mama braucht, hat man gleich immer noch ein paar Schuldgefühle parat, wenn man beim Spielen abbrechen muss, weil sich ein hungriges Baby meldet. Deswegen freue ich mich auch wenn das zweite erste Babyjahr vorbei ist und Maxi etwas selbstständiger wird.
Kraft schöpfe ich aus den schönen Momenten mit den zwei Räubern und von denen gibt es genug. Wenn ich die beiden beobachte, wie sie mittlerweile miteinander agieren, quillt mein Herz vor lauter Liebe fast über.